Neonazi-“Heldengedenken“ in Münster-Handorf

Am Volkstrauertag führten Neonazis ein „Heldengedenken“ auf dem Waldfriedhof Lauheide in Münster-Handorf durch. Veranstaltet wurde die von den Neonazis als „zentralers Heldengedenken im Münsterland“ bezeichnete Aktion vom „Die Rechte“-Kreisverband Hamm. Es sollen aber auch Neonazis aus Ostwestfalen und dem Münsterland teilgenommen haben. Die Neonazi sprechen von 50 Teilnehmenden, auf den von ihnen veröffentlichten Fotos sind rund 40 Personen zu sehen.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Waldfriedhof als Ort für eine solche, an faschistische Rituale angelehnte Inszenierung gewählt wurde. Bereits vor sieben Jahren fand dort ein solches „Gedenken“ statt, für das die Neonazi-Kameradschaft „Nationale Sozialisten Münster“ (NASOMS) verantwortlich war. Damals beteiligten sich auch zahlreiche Neonazis aus Hamm, die nach dem Verbot ihrer Kameradschaft den Kreisverband von „Die Rechte“ gründeten. Auch die NPD war vor Jahren schon einmal auf dem Friedhof aufmarschiert.

Das „Heldengedenken“ wurde seitens der Neonazis klandestin vorbereite. Im Nachgang berichteten sie dann, allerdings ohne Nennung des Ortes. Nach dem Geschehen am Gedenkstein Brandspuren festgestellt und der Bewuchs beschädigt. Die Friedhofsverwaltung der Stadt Münster hat daher bereits am 20. November 2018 Strafantrag bei der Polizei gestellt.

Auf dem Waldfriedhof liegen zahlreiche Menschen, die während des Zweiten Weltkriegs umgekommen sind: Soldaten, Bombenopfer, Zwangsarbeiter_innen. Begraben liegen dort aber auch hochrangige NS-Täter wie Fritz Schmidt, NSDAP-Kommissar für die von Deutschland besetzten Niederlande, oder General Gerhard Glokke. Es findet sich auch ein Ehrenmal einer SS-Einheit auf dem Friedhof. Die VVN/BdA hatte kürzlich die Ehrenmale kritisiert. Die Stadt Münster will nun die historischen Hintergründe aufarbeiten.