Neonazis versuchen Tierrechts-Protest in Münster zu instrumentalisieren

Gastbeitrag – übernommen von der Antifaschistischen Linken Münster

Neonazis haben am Samstag, den 15. April 2017 am Rande einer Protestaktion von Tierrechts-Gruppen gegen einen Zirkus in Münster Flugblätter verteilt. Die Organisatoren des Protestes haben die drei anwesenden Neonazis von ihrer Veranstaltung verwiesen und sich nachdrücklich von dem Unterwanderungsversuch distanziert. In den „Westfälischen Nachrichten“ wurden die Neonazis als Mitglieder einer „rechten Gruppierung“ bezeichnet, weswegen wir hier Informationen zusammen gestellt haben.

Bei den Neonazis handelte es sich um Mitglieder der Partei „Der III. Weg“, die im September 2013 gegründet wurde und nur wenige Mitglieder hat. Die Partei versteht sich als „nationalrevolutionäre Kaderorganisation“, ihr Ziel ist weder möglichst viele Mitglieder zu werben noch erfolgreich bei Wahlen zu kandidieren. Die vor allem in Süddeutschland und einigen ostdeutschen Bundesländern aktive Partei „Der III. Weg“ ist vielmehr eine Auffangorganisation von verbotenen Neonazi-Kameradschaften, die ihre Aktivitäten unter dem Deckmantel und dem Schutz des Parteienstatus fortführen. Ihre Mitglieder will sie ideologisch festigten.

Programmatisch steht „Der III. Weg“ in der Traditionslinie der NSDAP, deren politische Positionen sie nahezu vollständig übernommen hat. In ihrem 10-Punkte-Parteiprogramm formuliert sie in Anlehnung an die „Rassenideologie“ der NSDAP, dass ihr Ziel „die Erhaltung und Entwicklung der biologischen Substanz des Volkes“ sei. Auch die Symbolik und der Name der Partei verweisen auf ihren faschistischen Hintergrund. Mit dem Begriff des „dritten Weges“ bezeichnete bereits Faschisten in der Zeit zwischen den Weltkriegen eine angeblich jenseits von Kommunismus wie Kapitalismus liegende Gesellschaftsordnung.

Bekannt wurde „Der III. Weg“ unter anderem, weil die Partei eine Online-Karte mit Standorten sämtlicher ihr bekannten Unterkünfte für Flüchtlinge veröffentlichte, was als Hilfestellung für Anschläge planende Neonazis aufgefasst wurde. Zudem verschickte sie Postkarten an Politiker, auf denen deren Ausweisung angekündigt wurde. In Brandenburg ist mit Maik Eminger der Zwillingsbruder des wegen Unterstützung des NSU in München angeklagten Andre Eminger einer der führenden Mitglieder von „Der III. Weg“.

In NRW ist die Partei lediglich im südlichen Sauerland sowie in Teilen von Ostwestfalen aktiv. Der „Stützpunkt Herrmannsland“ umfasst die Region um den Teutoburger Wald zwischen Osnabrück und Paderborn. Die Existenz eines Stützpunktes in Münster ist nicht bekannt. Allerdings wurden vor einem Jahr im Stadtteil Hiltrup mehrfach Aufkleber von „Der III. Weg“ verteilt, diese sind aber im Internet bestellbar.

Durch Auftritte wie jenen am Samstag versucht „Der III. Weg“ sich mittels eines unverfänglichen Themas wie Tierschutz ins Gespräch zu bringen. Solche Instrumentalisierungen müssen unterbunden werden und die Partei als das bezeichnet werden, was sie ist: Ein neonazistische Kaderpartei, deren Vorbild die NSDAP ist.

Artikel zum Thema:

https://www.lotta-magazin.de/ausgabe/60/brandgef-hrlich
https://www.antifainfoblatt.de/artikel/%E2%80%9Eder-iii-weg%E2%80%9C
http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/974145/