Auf Basis einer Pressemitteilung der Antifa Hamm
In der letzten Woche gab die Polizei Hamm bekannt, dass neben dem unter Terrorverdacht stehenden Verwaltungsmitarbeiter Thorsten Wollschläger noch zwei Polizeibeamte wegen extrem rechter Einstellungen überprüft werden. Bei einem dieser Prüffälle handelt es sich um Julius Hermülheim, den stellvertretenden Sprecher des Kreisverbandes Hamm der „Alternative für Deutschland“. Dies berichtete der WDR. Der AfD-Kreisverband Hamm unter dem Vorsitz von Pierre Jung zählt zum „Flügel“ von Björn Höcke.
„Flügel“.Anhänger
Der 28-jährige Polizeibeamte, der am 20. Februar 2020 in den Vorstand der AfD Hamm gewählt wurde, offenbart in den sozialen Medien ein geschlossenes extrem rechtes Weltbild: Freundschaften mit Spitzenpolitiker*innen des „Flügels“ wie Björn Höcke, die Verbreitung antisemitischer und rassistischer Verschwörungstheorien aus extrem rechten Medien, das Teilen rassistischer Kommentare und Flyer sowie das Posten von Durchhalteparolen, die teils eindeutige Bezüge zum gewaltsamen Kampf aufweisen, prägen das Profil von Julius Hermülheim.
Aufschlussreich ist auch sein Posting, in dem er sich mit dem englischen „alt-right“-Musiker „Xurious“ solidarisiert. „Xurious“ nennt seine Musik selbst „fash wave“ (für „fascist wave“). Seine Songs haben Titel wie „Death to Traitors“, „White Awake“ oder „Hail Victory“.
Radikalisiertes Weltbild
Das Profil zeichnet auch das Bild eines Aktivpostens im lokalen Kreisverband, der das eigene politische Engagement sehr deutlich nach außen trägt, z.B. wenn er beim Spaziergang mit den Kindern im AfD-Pullover Zeitschriften für die Landtagsfraktion verteilt und nebenbei „Bürgergespräche“ führt. Hinzu kommen viele persönliche Postings, in denen Hermülheim aktiv versucht, andere AfD-Mitglieder anzusprechen und einzubinden.
Hermülheim hat augenscheinlich im seit Langem für seine offen extrem rechte Linie bekannten AfD-Kreisverband Hamm Anschluss an Gleichgesinnte gefunden und geht nun vollends in der politischen Arbeit auf. Kombiniert mit einer zunehmenden Anzahl von Postings mit verschwörungstheoretischem Inhalt, einer Vorliebe für alternative Naturheilverfahren und Ernährung sowie gewaltaffiner, teils offen faschistischer Musiker weist vieles auf eine mögliche weitere Radikalisierung des Polizeibeamten hin.
Für ein Mitglied einer extrem rechten Partei wie der AfD ist so ein Profil sicher wenig überraschend – für einen Polizeibeamten mit einem staatlichen Gewaltmonopol und dem Zugang zu Waffen und sensiblen Daten ist es jedoch hochproblematisch.
Sofort aus dem Dienst entfernen
Die Antifaschistische Aktion Hamm fordert nun, den Polizeibeamten sofort aus dem Dienst zu entfernen und sämtliche Vorgänge, mit denen er in den letzten Jahren betreut war, auf einen möglichen Missbrauch seiner Befugnisse und Möglichkeiten zu prüfen. „Das Ergebnis ist eindeutig: Wir haben es hier erneut mit einem extrem rechten Polizeibeamten bei der Polizei Hamm zu tun“, so die Antifa Gruppe.
Die Polizei Hamm müsse zudem klären, ob es weitere Polizist*innen gibt, die mit der Ideologie von Julius Hermülheim oder Thorsten Wollschläger sympathisieren. Die Antifa Hamm fordert eine schonungslose Aufklärung der Verbindungen von Polizist*innen zur extremen Rechten.